Volker Bajus

Jugendpolitischer Sprecher Bündis 90/Die Grünen

Wann und warum haben Sie sich dazu entschieden, politisch aktiv zu werden?

„Die Frage, wie Gerechtigkeit geht, wie Streitigkeiten fair gelöst werden, war bei uns zu Hause immer eine ganz wichtige. Ich habe vier Brüder, da gab es viele Debatten. Von daher lag es für mich nahe, auch in der Schule Ungerechtigkeiten im Lernbetrieb entgegenzutreten und für die Interessen von Schüler*innen einzusetzen. In die Grüne Partei bin ich erst mit Ende 20 eingetreten, um eine bessere Klimapolitik und wirksamen Umweltschutz durchzusetzen.“

Was macht ein jugendpolitischer Sprecher eigentlich?

„Ich engagiere mich für die besonderen Interessen von jungen Menschen, setze mich für ihre Rechte ein und habe insbesondere die im Blick, die gesellschaftlich benachteiligt werden oder es schwerer haben, ihre Anliegen vorzubringen.“
 

Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrer Arbeit als jugendpolitischer Sprecher?

„Die Vielfalt des Themenfeldes finde ich spannend. Das geht von Kitabetreuung, über Jugendarbeit bis hin zu Beratungsangeboten. Außerdem macht es Spaß „Lobby“ im besten Sinne des Wortes zu sein: Für eine Gruppe von Menschen, die ansonsten eher wenig Einfluss und Macht hat.“

Portrait von Volker Bajus, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Inwiefern ist Landespolitik für junge Menschen wichtig?

„Die Landespolitik entscheidet über die Schulen, ihre Ausstattung und die inhaltlichen Schwerpunkte. Sie ist verantwortlich für die Hochschulen und Universitäten und die Studienbedingungen. Viele lokale Angebote für junge Menschen in den Bereichen Soziales, Kultur, Sport und anderen Freizeitaktivitäten werden durch die Landespolitik ermöglicht. Eine besondere Verantwortung hat das Land auch für den Öffentlichen Regionalverkehr, also das Angebot an Bussen und Bahnen, den Schüler*innentransport sowie die Preise für die Tickets.“
 

Welche Themen sind für Jugendliche besonders interessant?

„Na, alles was junge Leute angeht. Zum Beispiel diskutieren wir aktuell das kostenlose Azubi- und Sek II-Schüler*innen-Ticket für den ÖPNV. Oder, wie der Internetbreitbandausbau schneller vorangehen kann, wie gutes Wassermanagement in Dürrezeiten aussieht oder wie guter Klimaschutz in Niedersachsen funktionieren kann. Auch die Lebensmittelproduktion, die Tierhaltung und die Landwirtschaft spielen auf Landesebene eine wichtige Rolle.“
 

Welche Möglichkeiten gibt es, Politik für junge Menschen spannend zu gestalten? Welche Rolle spielen soziale Medien dabei?

„Aufgabe von uns ist es, politische Inhalte auch so aufzubereiten, dass sie für alle Menschen verständlich sind. Die sozialen Medien bieten dabei vielfältige Möglichkeiten, direkt miteinander zu diskutieren und Ideen auszutauschen. Und das ziemlich schnell und mitunter sogar live.“

 

Politischer Einsatz kann ganz unterschiedlich aussehen – die Arbeit in einer Partei ist nur ein Beispiel. Welche Möglichkeiten gibt es für Jugendliche noch, selbst politisch aktiv zu werden?

„Als Erstes ist da die Schüler*innenvertretung oder im Betrieb die Jugend- und Auszubildendenvertretung, und an der Hochschule Fachschaft und ASTA. Zudem gibt es sehr viele Vereine und Organisationen wie Gewerkschaften oder soziale Bewegungen wie Fridays for Future oder Umweltgruppen, die sich über Verstärkung freuen. Ausprobieren lohnt sich. In jedem Fall lernt man viele nette neue Leute kennen.“

 

In Niedersachsen wird in der Regel alle fünf Jahre neu gewählt. Viele Themen sind aber auch noch lange nach der nächsten Wahl wichtig. Wie versuchen Sie, politische Lösungen für die Zukunft umzusetzen?

„Politik, die sich nur an Wahlen orientiert, greift zu kurz. Für mich als Grünen ist Nachhaltigkeit auch in der Politik zentral. Das heißt, wir müssen alle Entscheidungen darauf überprüfen, welche Folgen sie für die Zukunft und die nachfolgenden Generationen haben. Und wir müssen dafür sorgen, das Land krisenfester zu machen.“

 

Und zu guter Letzt noch eine persönliche Frage: Welchen Film oder welche Serie können Sie empfehlen?

„Leider bleibt in der Politik wenig Zeit, um alles Interessante sehen zu können. Sehr lustig finde ich die Netflix-Serie „Derry-Girls“ über Kids, die im Bürgerkriegs-Nordirland der Neunziger Jahre aufwachsen. Ein Tipp meiner Kinder.

Ein spannendes Road Movie und ein Beitrag zur Rassismus-Debatte ist das Drama „Queen und Slim“, in dem ein schwarzes Paar unfreiwillig auf die Flucht vor der Polizei gehen muss. Sehr politisch und zugleich „spannend, unterhaltsam und extrem gut gestylt“.“
 

Mitglied des Landtages
seit 2020

Geboren am
05. Januar 1964

 

Beruf
Sozialwirt

Familie
verheiratet, zwei Kinder

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