„Make more noise!“
Kinomorgen im Landtag thematisiert den Kampf um das Frauenwahlrecht und die Macht der Medien
Sie sind zeitgleich groß geworden: Die Frauenrechtsbewegung, die vor 105 Jahren die Einführung des Wahlrechts für Frauen in Deutschland erstritt, und das Medium Film. Mehr noch: Die neuen medialen Möglichkeiten prägten die Frauenbewegung, deren Strategie die britische Aktivistin Emmeline Pankhurst Anfang des 20. Jahrhunderts wie folgt beschrieb: „Du musst mehr Lärm schlagen als andere, du musst aufdringlicher sein als alle anderen. Du musst dafür sorgen, dass sie dich nicht unterbuttern, wenn du wirklich eine Veränderung durchsetzen willst.“
Ein Filmmorgen am 14. November 2023 im Landtag zum 105. Jahrestag der Einführung des Frauenwahlrechts nahm die Verschränkung beider Themen in den Blick. Es geht um den Kampf starker Frauen für Emanzipation und Gleichstellung, um ihre Radikalisierung bis hin zu Bombenanschlägen und Hungerstreiks. Es geht aber auch um die Wirkmächtigkeit von Bildern, um deren Instrumentalisierung durch verschiedene Interessengruppen und um das Ringen um Deutungshoheit und Aufmerksamkeit.
105 Jahrefrauenwahlrecht – um diese Errungenschaft, den beschwerlichen Weg dorthin und die Rolle der Medien im Kampf um das Frauenwahlrecht im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen zu führen, wurde im Landtagsforum der Film „Suffragette – Taten statt Worte“ gezeigt. Vorab stimmte eine von der britischen Filmwissenschaftlerin Bryony Dixon zusammengestellte Sammlung von Stummfilmszenen auf den Kinomorgen ein. Durch die Veranstaltung führte Nima Moraghebi.
Landtagspräsidentin Hanna Naber begrüßte die Kinogäste und betonte: „Wer, wenn nicht wir selbst, wird sich heute und in Zukunft für unsere Ziele einsetzen? Noch immer fehlt es an gleichberechtigter Repräsentation von Frauen in den Parlamenten, in den Chefetagen oder in den Spitzenpositionen der Wissenschaft und Forschung. Dass all diese Forderungen berechtigt sind, verdanken wir den Suffragetten vor über 100 Jahren.“