Verfemt – Verfolgt – Ermordet
Komponieren als Hoffnungsschimmer in dunkler Zeit
Unter den Menschen, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft mit Arbeitsverboten belegt, ins Exil getrieben, eingesperrt oder getötet wurden, waren auch Komponisten. Mit einem Liederabend in der Marktkirche hat der Niedersächsische Landtag gemeinsam mit der Villa Seligmann am Vorabend des Gedenktages der November-Pogrome (8. November 2021) drei dieser Musiker gewürdigt. Die Veranstaltung stand unter dem Titel: "Verfemt – Verfolgt – Ermordet. Komponieren als Hoffnungsschimmer in dunkler Zeit". Mehr als 150 Gäste, unter anderem aus Kultur und Politik, wohnten dem Gedenkkonzert beo.
Pavel Haas und Viktor Ullmann wurden 1941 in Theresienstadt/Terezín interniert und im Herbst 1944 in Auschwitz ermordet. Erwin Schulhoff starb 1942 in Lagerhaft. Ihre Werke interpretierten heute Paul Weigold, Professor der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, am Klavier und Mezzosopranistin Esther Choi.
Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta betonte in ihrer Ansprache: "Verfemt, verfolgt, ermordet – doch ihre Musik ist unsterblich." Eliah Sakakushev-von Bismarck, Geschäftsführender Direktor der Villa Seligmann, machte gleich zu Beginn seiner Rede deutlich, was die Pogrome für die jüdische Gesellschaft bedeuteten: "In den Flammen der brennenden Synagogen verstarb die letzte Hoffnung auf eine Zukunft in Deutschland." Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent des evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverbandes Hannover, verwies auf die unzähligen Verlustgeschichten im Zusammenhang mit der Shoa – sei es für die Gesellschaft insgesamt oder die Kultur im Speziellen.