„Sie haben unsere Gesellschaft bereichert“

Diverse Personen, unter anderem Landtagspräsidentin Dr. Andretta, posieren in einem großen Raum mit notwendigem Corona-Abstand.
von links: Ahmed Abdullah Shara, Franz Loth, Sophie Büker, Frank Henning, Dr. Gabriele Andretta, Anette Meyer zu Strohen, Marie-Ann Marshall, Burkhard Jasper, Britta Zurborn und Monika Schnellhammer. (© Dr. Stefanie Waske/Nds. Landtag)

Die Hilfsbereitschaft der Osnabrücker und Osnabrückerinnen hat selbst die Caritas überrascht: Zu Beginn der Corona-Krise hatte sie die Idee, Hilfesuchende und Engagement-Willige zusammenzubringen. Der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück und die Katholischen Kirchengemeinden richteten im März eine Vermittlungsstelle ein. Da passte es gut, dass die Mitarbeiterinnen Marie-Ann Marshall und Sophie Bücker gerade ihre Stellen für Freiwilligenengagement bei der Caritas angetreten hatten. Seitdem sind sie vor allem in Sachen Corona vermittelnd und helfend im Einsatz. Mehr als 100 Freiwillige haben sich bisher bei ihnen gemeldet und ihre Unterstützung angeboten.

Von dieser großen Hilfsbereitschaft hatte Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta erfahren und wollte mehr auf ihrer Sommerreise über das Projekt erfahren. Ebenfalls an dem Austausch nahmen die Landtagsabgeordneten Anette Meyer zu Strohen, Burkhard Jasper und Frank Henning teil. Begrüßt wurden sie vom Caritasdirektor Franz Loth und der Geschäftsführerin Monika Schnellhammer.

Marshall und Büker stellten ihre Arbeit vor: Ihnen sei es wichtig gewesen, alle Hilfswilligen einzubinden – selbst wenn zu Beginn noch wenig zu tun war. Denn das Hilfeangebot habe die Nachfrage bei weitem übertroffen.  Besonders viele Freiwillige zwischen 20 und 30 Jahren hätten sich gemeldet und jeder Vierte habe ausländische Wurzeln. Ihr Eindruck sei, so die Caritas-Mitarbeiterinnen, dass gerade ehemalige Flüchtlinge etwas von der Hilfe zurückgeben wollten, die sie zuvor erlebten hätten. So hätten sie einen Syrer an die Freiwillige Feuerwehr vermittelt. Einkaufshilfe für Corona-Risiko-Personen, Übersetzung von Hygiene-Hinweisen für Flüchtlingseinrichtungen, Verteilen von Info-Flyern, Online-Nachhilfe – das Spektrum der Unterstützung sei bis heute sehr vielfältig.

Ahmed Abdullah Sara, einer der Freiwilligen, berichtete beim Treffen mit der Landtagspräsidentin, wie er zur Caritas kam: Er sei erst vor Kurzem für seinen Masterabschluss nach Osnabrück gekommen. Wegen der Corona-Krise fanden die Vorlesungen nur noch digital statt, er saß allein in seinem Studentenzimmer. Daher habe er sich bei der Caritas gemeldet, um zu helfen und selbst aus der Isolation zu kommen. Schon in seiner Heimat in Ägypten habe er sich bei einer Hilfsorganisation engagiert, nun unterstützt er ehrenamtlich eine Grundschule in Osnabrück. Britta Zurborn, ebenfalls  Freiwillige der Caritas, berichtete, sie habe sich schon immer ehrenamtlich einbringen wollen. Die Corona-Krise sei der Anstoß gewesen, dies in die Tat umzusetzen. Zuerst habe sie Zettel verteilt und Plakate ausgehangen, dann fand sie zu einer Kirchengemeinde, die online mit ihren Gemeindemitglieder in Kontakt treten wollte und Unterstützung brauchte. Die Arbeit für die Gemeinde habe ihr so gefallen, dass sie diese weiterführen wolle.    

Etwas bleibt vom Engagement auch für die Zeit nach Corona, sind sich Mashall und Büker sicher. Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta resümierte: „Die Arbeit der Caritas zeigt, wie viel Kraft in der Gesellschaft in der Krise gewachsen ist. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer haben alle dazu beitragen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken, haben unsere Gesellschaft bereichert.“