Zeitzeuge des Holocausts und Mahner gegen den Antisemitismus
Professor Guy Stern zu Gast im Landtag
Auch mit 96 Jahren lassen ihn Geschichte und Gegenwart nicht zur Ruhe kommen: Professor Dr. Guy Stern, einziger Überlebender seiner jüdischen Familie aus Hildesheim, redet über die Gefahr des wiedererstarkenden Antisemitismus: mit Schülern seiner Geburtsstadt, Wissenschaftlern im baden-württembergischen Laupheim und der Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta. Die Präsidentin empfing ihn mit dem Landtagsabgeordneten Bernd Lynack und Vertretern des Sportvereins Eintracht Hildesheim, in welchem Stern Ehrenmitglied ist.
Stern, der heute nahe Detroit in den USA lebt, reist regelmäßig nach Deutschland. Sein Onkel hatte ihn 1937 als 15-Jährigen in Amerika aufgenommen und ihm so das Leben gerettet. Als Angehöriger einer Spezialeinheit der US-Streitkräfte, den „Ritchie Boys“, kam er zurück nach Europa. Nach dem Krieg studierte er in den USA Germanistik und wurde 1963 Professor für deutsche Sprache und Literatur. Kontakt nach Hildesheim pflegt Stern seit den 1980er Jahren und ist seit 2012 Ehrenbürger.
Im Niedersächsischen Landtag sei er aber erstmals zu Gast, erklärte der Literaturwissenschaftler. Mit Andretta sprach er über die aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland und den USA. Vor allem der zunehmende Populismus und Antisemitismus treiben Stern um. Die Präsidentin schlug vor, bei seiner nächsten Deutschlandreise einen Vortrag im Landtag zu halten. Professor Stern freute sich über die Einladung und sagte sein Kommen zu.