"Der Kampf um Gleichstellung ist noch lange nicht zu Ende"

Die vier Teilnehmerinnen der Diskussion stehen an Stehtischen.
Podiumsdiskussion mit Botschafterin Descôtes (v.l.), Landtagspräsidentin Andretta, LFR-Vorsitzender (Niedersachsen) Övermöhle-Mühlbach sowie Ministerin Behrens. (© Niedersächsischer Landtag)
Internationaler Frauentag 2022: Anne-Marie Descôtes, Botschafterin der Französischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland, spricht am Rednerpult.
Internationaler Frauentag 2022: Anne-Marie Descôtes, Botschafterin der Französischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland, hielt einen Impulsvertrag. (© Niedersächsischer Landtag)

Endlich war es wieder möglich – eine größere Veranstaltung in der "echten" Welt. Anlässlich des Internationalen Frauentages (8. März) lud Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta zu einer Veranstaltung mit dem Titel "Frauen in die Parlamente! Parité ist das Ziel." in die Portikushalle des Landtages ein. Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und aus vielen weiteren Bereichen kamen zusammen, um gemeinsam das Thema Gleichberechtigung in den Fokus zu rücken.

Angesichts der Schreckensnachrichten aus der Ukraine, dem menschenverachtenden Angriffskrieg der Russischen Föderation falle es schwer, an Themen wie Gleichberechtigung zu denken. Doch gerade der Internationale Frauentag lege nahe, die Themen Gleichberechtigung und Frieden zusammenzudenken. Das würden auch seine historischen Ursprünge zeigen. "Der Internationale Frauentag ist, wie der Name schon sagt, ein internationaler Tag, der einen Kontrapunkt setzt: zu nationalistischer Hetze, Krieg und Gewalt", betonte Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta. Vieles habe sich gesellschaftlich verändert, doch noch immer sei keine Gleichberechtigung errungen – auch in den Parlamenten. "Führen wir die Debatte für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männer in allen gesellschaftlichen Bereichen weiter – mutig und entschlossen. Denn der Kampf um Gleichstellung ist noch lange nicht zu Ende", fasste es Parlamentspräsidentin Andretta zusammen. Verfassungsfeste Quoten seien ein wirksames Mittel, um für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Doch es brauche auch einen politischen Kulturwandel.

Die französische Botschafterin in Deutschland Anne-Marie Descôtes hielt einen Impulsvortrag. Dabei besonders interessant: Im Zuge der aktuellen französischen EU-Ratspräsidentschaft soll das Thema Gleichberechtigung besonders im Fokus stehen, bereits im Jahr 2000 wurde in Frankreich ein Paritätsgesetz verabschiedet. Auch wenn derzeit die Sicherheitspolitik ganz deutlich zurück in den Fokus der europäischen Politik geraten sei, wolle man sich vehement für verschiedene Instrumente der Gleichberechtigung einsetzen. 

Auch Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, betonte, dass eine tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern noch immer ein weit entferntes Ziel sei. Die Pandemie haben deutlich gezeigt, dass Frauen noch immer einen Großteil der Sorgearbeit übernehmen würden – trotz im Schnitt besserer Ausbildung. "Es mangelt ganz klar an Vorbildern", betonte Ministerin Berehens einen anderen Aspekt. Es brauche Orientierungsfiguren.

Eine Podiumsdiskussion mit den Vortragenden, Landtagspräsidentin Dr. Andretta sowie Marion Övermöhle-Mühlbach, Vorsitzende des Landesfrauenrates Niedersachsen, rundete die Veranstaltung ab.